Die Einschläge werden heftiger

Ich weiß, die Krise der Zeitungen ist nun wahrlich kein neues Thema. Auflagenverlust der Tageszeitungen seit 2000 um 30 Prozent, Anzeigenerlöse um 42 Prozent gesunken. Und dennoch, was sich in den vergangenen Wochen und Monaten getan hat und sich derzeit noch tut, ist vielleicht das stärkste Beben das die Verlagsbranche bisher erlebt hat, weil es die großen Häuser trifft. Die Financial Times Deutschland eingestellt, die Frankfurter Rundschau vom Verlag der FAZ übernommen und marginalisiert. Auch im Ruhrgebiet werden die Nachrichten immer gruseliger. Hier heißt der Platzhirsch WAZ-  Funke-Mediengruppe unter anderem mit den Blättern Westdeutsche Allgemeine Zeitung, (Westfälische Rundschau), Neue Ruhr / Rhein Zeitung, Westfalenpost und quasi Alleinherrscher. Dieses Haus liefert ein Paradebeispiel dafür ab, was man so alles nur falsch machen kann. Zeitungen werden sogar entseelt und dennoch scheint kein Halten mehr.

Erst im Januar wurde die Entlassung von 120 Redakteuren der „Westfälischen Rundschau“ verkündet und als Begründung die Interessen des gesamten Unternehmens geliefert. Gute zwei Monate später muss wohl festgestellt werden, das hat bei weitem nicht gereicht nichts aber auch gar nichts gebracht. Denn der Deutsche Journalisten Verband NRW meldet, dass heute am Nachmittag 200 weitere Mitarbeiter entlassen wurden und spricht vom „Sparen als einzigem Konzept“ im Hause Funke. Dabei soll es Mitarbeiter von Content Desk, Anzeigenblätter und der Bereich Anzeigen treffen. Besonders bemerkenswert, die Anzeigenblätter schreiben schwarze Zahlen und das Content Desk sollte die Mantelthemen liefern für die plattgemachte Westfälische Rundschau.

Vorausschauendes Agieren und strategische Unternehmensführung sehen jedenfalls anders aus, Konzepte wie man sein Geschäftsmodell ins 21. Jahrhundert transferieren kann auch. Obwohl der Buhmann ist bereits klar, die Anzeigenkunden und hier anscheinend besonders Aldi.

Die Frage ob die Branche noch zu retten sein wird, scheint sich in 2013 endgültig zu entscheiden. Und es sieht nicht gut aus für die Verlage. Denn die Einschläge kommen schneller und werden heftiger und jetzt werden neben dem bösen Internet im allgemeinen und Google im speziellen auch noch die Anzeigenkunden beschimpft. Nur selbst hat man keine Fehler gemacht, ist doch klar!

Update 21. März: Jetzt trifft es auch noch die Funke-Mitarbeiter in der Zeitungsgruppe Thüringen. Hier wird die Online-Tochter ZGT Online dichtgemacht. Zehn festangestellte und zehn freie Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Anscheinend liegt die Zukunft des Hauses jedenfalls nicht im Web! Mal schauen was stattdessen die Zukunft sein soll. Verstehe das wer will!